Gebrauchtwagen-Test: Der Mercedes-Benz A180 CDI (2007) – Ein Kleinwagen mit Stammbaum

0
34
Mercedes-Benz A180 CDI (2007)

Die zweite Generation der A-Klasse (W169) folgte auf die revolutionäre, aber umstrittene erste Generation (W168), die eine ungewöhnlich hohe Struktur und eine modulare Plattform hatte.

Das neuere Modell brachte spürbare Verbesserungen bei der Sicherheit, der Karosseriesteifigkeit und dem Fahrverhalten – dank eines neu gestalteten Fahrwerks und eines verbesserten Stabilisierungssystems. Darüber hinaus hat Mercedes an Komfort und Innenraumqualität gearbeitet und den Acco näher an die Werte herangeführt, die Kunden mit der Marke mit dem Stern verbinden. Er bietet eine interessante Kombination aus Zweckmäßigkeit, solider Technik und einem Markenimage, das man sonst eher mit Luxuslimousinen verbindet. Dennoch bleibt das Auto kompakt und praktisch, was es für den Einsatz in der Stadt besonders attraktiv macht.

Mit mehr als 330.000 Kilometern auf dem Tacho beweist der A180 CDI, dass er mit der richtigen Wartung in Würde altern kann. Das Fahrwerk bleibt straff, wenn auch manchmal unnötig hart auf städtischen Bodenwellen. Der Motor kommt mit normalem Verkehr und flotterem Autobahntempo problemlos zurecht.

Exterieur: kompakt, aber unübersehbar

Das Design der zweiten Generation der A-Klasse wirkt viel erwachsener als das des Vorgängers. Die Karosserie ist weniger „kastenförmig“ und insgesamt schlanker, was zu einer besseren Aerodynamik und einem moderneren Look beiträgt. Auch nach all den Jahren sieht die A-Klasse zeitlos aus – vor allem in hellem Metallic oder mit dem Chrom-Zubehörpaket.

Ein typisches Merkmal ist das höhere Profil des Wagens, das nicht nur eine bessere Sicht aus der Kabine, sondern auch einen besseren Zugang zum Auto ermöglicht. Mit einer Länge von knapp 3,9 Metern lässt sich der Wagen auch in einer überfüllten Stadt problemlos einparken.

Bei Gebrauchtwagen ist es wichtig, auf den Zustand der Karosserie zu achten – Korrosion tritt vor allem an den Schwellern und Kotflügelverkleidungen auf, insbesondere bei Fahrzeugen ohne Korrosionsschutz oder mit unfachmännisch ausgebesserten Kratzern. Wir empfehlen auch, die Klarheit der Scheinwerfer und die Funktionstüchtigkeit der Nebelscheinwerfer zu überprüfen – sie sind nicht billig zu ersetzen.

Interessanterweise wirkt der Wagen selbst in der Basisversion dank seines höheren Fahrgestells und seiner kompakten Form robuster als seine Konkurrenten. Und wenn man ein Exemplar mit schönen Leichtmetallrädern erwischt, kann das Auto auch 2025 noch attraktiv aussehen.

Innenraum: ein kleines Auto mit viel Platz

Im Innenraum des A180 CDI werden Sie von einem Interieur begrüßt, das auf den ersten Blick nicht protzig wirkt, sondern eine durchdachte Raumaufteilung bietet. Die höhere Karosseriestruktur erleichtert das Ein- und Aussteigen – was vor allem ältere Fahrer zu schätzen wissen – und bietet eine hervorragende Sicht.

Eine Überraschung ist das Platzangebot auf den Rücksitzen, wo auch Erwachsene bequem sitzen können. Die Sitze bieten einen soliden Komfort, einschließlich einer relativ guten Seitenführung. Der 435 Liter fassende Kofferraum ist einer der besten seiner Klasse. Durch Umklappen der Rücksitze entsteht eine fast ebene Ladefläche.

Ausstattung und Verarbeitung

Die Ausstattung kann je nach Ausstattung und Markt variieren – einige Fahrzeuge bieten eine automatische Klimaanlage, einen Tempomat, ein Multifunktionslenkrad oder Parksensoren. Allerdings kann die Elektronik nach einigen Jahren veraltet sein – typischerweise die Klimaanlagen- oder Fensterhebersteuerung.

Positiv zu vermerken ist, dass die Qualität der verwendeten Kunststoffe auch nach Hunderttausenden von Kilometern keine nennenswerten Verschleißerscheinungen aufweist. Der Innenraum knarrt nicht, sieht kompakt aus und ist anständig verarbeitet. Kurzum: Der A180 ist zwar kein klassischer Vertreter des Luxussegments, aber immer noch ein Mercedes.

Motor und Fahreigenschaften

Unter der Motorhaube des getesteten Autos finden wir einen Zweiliter-Vierzylindermotor mit einer Leistung von 80 kW (109 PS) und 250 Nm Drehmoment. In der Praxis bedeutet das eine solide Agilität im unteren und mittleren Drehzahlbereich und ein ruhiges, souveränes Fahrverhalten auch auf der Autobahn. Der Verbrauch liegt realistischerweise bei etwa 5 Litern pro 100 Kilometer, was ein großer Vorteil gegenüber den Benzinern ist.

Getriebe und Fahrkomfort

Ein Sechsgang-Schaltgetriebe ist serienmäßig, aber es gibt auch Varianten mit CVT-Automatikgetriebe auf dem Markt. Diese bietet zwar Komfort, ist aber auch anfälliger für Pannen – wir empfehlen daher, sie vor dem Kauf gründlich zu testen.

Das Fahrwerk ist steif, vielleicht zu steif für die schlechten tschechischen Straßen. Auf der anderen Seite bietet es Stabilität und Vertrauen bei höheren Geschwindigkeiten. Der A180 CDI ist kein Sportler, aber für den Alltag reicht er völlig aus.

Welcher Motor soll es sein?

  • Der A180 CDI (80 kW) – der ideale Kompromiss zwischen Leistung und Verbrauch. Ein zuverlässiger Motor, der sowohl in der Stadt als auch auf der Autobahn einsetzbar ist.
  • A160 CDI (60 kW) – sparsamer, aber weniger flexibel. Eher für die Stadt und das Umland geeignet.
  • A150 (70 kW) – Basis-Benzinmotor für die Stadt. Geringerer Verbrauch, aber begrenzte Leistung.
  • A170 (85 kW) – besser geeignet für den kombinierten Einsatz, dynamischer und akustisch angenehmer als A150.

Alle Benzinversionen haben eine Steuerkette – das bedeutet geringere Wartungskosten. Die grundlegenden Unterschiede liegen eher in der Leistung und der Eignung für bestimmte Anwendungen. Für Kurzstrecken ist der Diesel nur bedingt geeignet. Alle Dieselvarianten haben einen Hubraum von zwei Litern.

Worauf ist beim Gebrauchtkauf zu achten?

Benzinmotoren

  • Defekte Zündspulen oder Einspritzdüsen (die sich durch unregelmäßigen Motorbetrieb bemerkbar machen).
  • Erhöhter Ölverbrauch – insbesondere bei Motoren mit höherer Laufleistung.
  • Gefahr des Zahnriemenverschleißes (auch wenn sie eine Kette haben, müssen einige Komponenten rund um den Riemen gewartet werden).

Dieselmotoren

  • Probleme mit der Riemenspannrolle.
  • Ausfälle von Einspritzdüsen, DPF und EGR-Ventilen.
  • Ein verstopfter DPF kann bei häufigen Kurzstreckenfahrten zu Leistungsverlusten führen.
  • Reparaturen an Einspritzdüsen oder dem AGR-Ventil sind nicht gerade billig – in unserem Fall kostete der Austausch des AGR 410 EUR

Häufige Fehler

  • CVT-Automatikgetriebe – Ruckeln, Aussetzer, Geräusche = Risiko für künftige Reparaturen.
  • Zweimassenschwungrad (manuell) – muss oft nach ca. 200.000 km ausgetauscht werden.
  • Elektronik – Zentralverriegelung, Klimaanlage, elektrische Fensterheber können ausfallen.
  • Korrosion – insbesondere an Schwellern und Radkästen. Inspektion und mögliche Behandlung empfohlen.

Preis und Marktverfügbarkeit

Auf dem tschechischen Markt liegt der Preis für einen A180 CDI aus den Jahren 2006-2007 bei etwa 3000 – 4000 EUR für gut gepflegte Fahrzeuge. Günstigere Autos unter 60 Tausend erfordern oft Investitionen in Reparaturen. Ideal ist es, nach einem Auto mit einer dokumentierten Servicegeschichte und möglichst wenigen Vorbesitzern zu suchen.

Ersatzteile sind weniger verfügbar, aber keineswegs überteuert. Bei Ersatzteilen, die nicht immer leicht erhältlich sind, kann es noch schlimmer sein, da wir nicht so viele Autos fahren.

Für wen ist der Mercedes-Benz A180 CDI ideal?

  • Der Stadtfahrer mit gehobenen Ansprüchen – der ein hochwertiges, sicheres und übersichtliches Auto mit höherer Sitzposition möchte.
  • Der Rentner oder die Familie mit Kindern – dank seines komfortablen Einstiegs und seiner Zuverlässigkeit.
  • Der tägliche Pendler – die ideale Kombination aus Komfort und Wirtschaftlichkeit.
  • Der Autofahrer, der Praktisches sucht, ohne ein großes Auto zu brauchen.

Umgekehrt ist er kein Auto für Sportfahrer oder jemanden, der ein außergewöhnliches Fahrerlebnis sucht. Beim A180 CDI geht es um Gelassenheit, Praktikabilität und Zuverlässigkeit im Alltag.

Abschließende Bewertung

Der Mercedes-Benz A180 CDI beeindruckt vielleicht nicht auf den ersten Blick, aber wenn Sie auf der Suche nach einem hochwertigen Gebrauchtwagen für die Stadt und den Alltag sind, ist er auf jeden Fall eine Überlegung wert. Er bietet einen niedrigen Kraftstoffverbrauch, soliden Komfort, hervorragende Sicht und eine Ausdauer, die überraschen wird.

Achten Sie bei der Auswahl auf die bekannten Schwachstellen, aber wenn Sie das richtige Exemplar wählen und ihm eine Grundpflege angedeihen lassen, wird es Sie mit jahrelangen, zuverlässigen Diensten belohnen.

Vorteile

  • Niedriger Verbrauch: Der 2-Liter-Diesel kommt auf langen Strecken mit rund 5 l/100 km aus.
  • Hochwertige Verarbeitung: Der Innenraum hält auch nach hoher Laufleistung und knarrt nicht.
  • Auto Übersicht: Höhere Sitzposition = bessere Sicht im dichten Verkehr.
  • Komfortabler Einstieg: besonders vorteilhaft für ältere oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen.
  • Praktischer Kofferraum: 435 Liter sind überdurchschnittlich viel für die Klasse.

Benachteiligungen

  • Härteres Fahrwerk: Auf kaputten tschechischen Straßen manchmal sogar unkomfortabel.
  • Die Elektronik kann frech werden: Fensterheber, Klimaanlage, Zentralverriegelung.
  • CVT-Getriebe: Fehlfunktionen.
  • DPF- und EGR-Probleme beim Diesel: Sie verstopfen schnell bei kurzen Fahrten.
  • Nichts für sportliche Fahrer: Komfort hat Vorrang vor Dynamik.
  • Möglicherweise schlechtere Verfügbarkeit von Ersatzteilen.

Technische Daten des getesteten Fahrzeugs

ParameterWert
Jahr der Herstellung2007
Motor2.0 CDI, 4-Zylinder, Turbo
Leistung80 kW (107 PS)
Drehmoment250 Nm
Getriebe6-Gang-Schaltgetriebe
Verbrauch (kombiniert)ca. 5 l/100 km
AntriebVorne
Gepäckraum435 Liter
Abmessungen (L x B x H)3838 × 1764 × 1593 mm
Leergewichtca. 1 300 kg
Beschleunigung 0-100 km/hca. 11,5 s

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein